Nettorendite

Oliver S.
31.03.2023, 12:42
3 min

Nettorendite: was ist das?

Kennzahlen sind hilfreich, wenn es um die Entscheidung über den Kauf einer Immobilie geht. Hierbei geht es insbesondere um die Berechnung der Rentabilität und der Amortisation und den daraus resultierenden, möglichen Vergleich mehrerer Objekte. 
Die Nettorendite ist eine verhältnismässig einfach zu berechnende und dennoch aussagekräftige Kennzahl.

Im Gegensatz zur Bruttorendite, bei der lediglich die Einnahmen aus einer Immobilie ins Verhältnis zu den Investitionskosten gesetzt wird, berücksichtigt die Nettorendite auch die jährlichen Betriebskosten der Liegenschaft.

Wie wird die Nettorendite berechnet?

In aller Regel kann man die Nettorendite einer Immobilie ohne grosse Probleme berechnen, da die benötigten Werte praktisch immer vorliegen. Die Berechnung gliedert sich in drei Bereiche:

1. Bereich: Einnahmen aus der Vermietung

In einem ersten Schritt gilt es, alle Mieteinnahmen (Jahreskaltmieten) zusammenzutragen. Dies betrifft sowohl gewerbliche als auch private Vermietungen. Hinzu kommen mögliche weitere Einnahmen aus Wegerechten, Lizenzen für Werbetafeln etc.

2. Bereich: Betriebskosten

In diesem Bereich müssen alle mit der Immobilie im Zusammenhang stehenden Kosten aus dem Betrieb ermittelt werden. Die Betriebskosten können sich unter anderem aus diesen Positionen zusammensetzen:

  • Kosten der Verwaltung
  • Kosten für Unterhalt, Instandhaltung und Reparaturen
  • Wartungskosten für technische Anlagen
  • Energiekosten z. B. für Werbetafeln

3. Bereich: Investitionskosten

Zu den Investitionskosten zählen neben dem eigentlichen Kaufpreis auch Notargebühren, Gebühren für das Eintragen im Grundbuch, Maklercourtage etc.

Berechnung der Nettorendite

Aus diesen drei Werten lässt sich nunmehr die Nettorendite wie folgt berechnen:

Nettorendite = (Jahresnettoeinnahmen – Betriebskosten) / Investitionskosten

Beispiel

Monatseinkommen eines 20-Parteien-Mietshauses: CHF 30’000.- (pro Jahr CHF 360’000.-)

Monatliche Betriebskosten: CHF 4’000.- (pro Jahr CHF 48’000.-)

Kaufpreis: CHF 3’900’000.-

Nebenkosten des Kaufs (5 %): CHF 180’000

Gesamtinvestition: 4’080’000.-

daraus ergibt sich folgende Rechnung:

(360’000 - 48’000 = 312’000) / 4’080’000 = 0,07647 oder 7,65 % 

Was berücksichtigt die Nettorendite nicht?

In der Nettorendite werden drei wichtige Aspekte nicht berücksichtigt:

  1. Lehrstand 
  2. Steuern
  3. Inflation

Interpretiert man die Nettorendite am Ende als Kennzahl, müssen diese unberücksichtigten Aspekte bedacht werden. Am Ende können diese drei Faktoren nämlich einen markanten Einfluss auf die reale Rendite haben. Im direkten Vergleich mehrerer Objekte, bei denen jedes Mal «nur» die Nettorendite verglichen wird, spielen diese Werte hingegen keine Rolle. 

Unterschied zwischen Bruttorendite und Nettorendite

Die Bruttorendite, die auch als nominale Rendite bezeichnet wird, berücksichtigt lediglich die Jahreseinnahmen und die Kosten der Investition. Die Nettorendite hingegen ist etwas präziser, da auch die Kosten der Verwaltung und der Instandhaltung einkalkuliert wird. Daher liegt die Nettorendite stets unterhalb der Bruttorendite. Wie die Unterschiede im Detail aussehen, erfahren Sie in diesem detaillierten Beitrag zu den Unterschieden zwischen der Brutto- und der Nettorendite.

Die Nettorendite als Entscheidungsgrundlage für eine Investition

Zur schnellen Vergleichbarkeit zweier oder mehrerer Objekte ist die Nettorendite eine geeignete Kennzahl, da man sie verhältnismässig schnell und einfach ermitteln kann. Als einziges Kriterium für oder gegen eine Investition ist sie hingegen nicht geeignet. 

Weitere wichtige Kennzahlen

Um eine exakte Investitionsentscheidung treffen zu können, sollte man weitere Kennzahlen heranziehen. Folgende helfen Ihnen dabei, die beste Immobilie zu finden:

Ab welcher Höhe ist die Nettorendite gut?

Die Festlegung eines Wertes für eine gute oder schlechte Nettorendite ist nur schwer möglich. Zu viele Faktoren spielen darüber hinaus eine wichtige Rolle. Zu diesen Faktoren könnten folgende Überlegungen zählen:

Bei einem kürzlich sanierten Mietshaus in einer 1A-Innenstadtlage nimmt man eine geringere Rendite in Kauf, als bei einem renovierungsbedürftigen Mietshaus am Stadtrand. 

  • Die Chancen auf eine Wertsteigerung sind im ersten Fall höher.
  • Ein besserer Wiederverkauf ist hier ebenfalls gewährleistet.
  • Der Leerstand (oder die Gefahr dessen) wird üblicherweise geringer sein.

Nur im Gesamtkontext und unter Zuhilfenahme weiterer Kennzahlen lässt sich eine Aussage über die Güte einer Renditehöhe treffen. 

Nettorendite: Die Quintessenz
  • Die Nettorendite ist einfach zu berechnen, die Aussagekraft jedoch nur im Kontext mit anderen Kennzahlen gegeben.
  • Zur Berechnung benötigt man die Jahresmieteinnahmen, die Betriebskosten und die Investitionskosten inkl. Nebenkosten. 
  • Für eine schnelle Vergleichbarkeit mehrerer Investitionsobjekte gibt die Nettorendite einen ersten Anhaltspunkt.
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FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Nettorendite und Bruttorendite?

Bei der Bruttorendite werden keine Betriebskosten berücksichtigt. Bei der Nettorendite werden hingegen auch Verwaltungskosten und Renovationen etc. mit in die Berechnung einbezogen.

Reicht die Nettorendite als Investitionsentscheidung aus?

Die Entscheidung über eine Investition sollte nicht allein über die Nettorendite getroffen werden. Für einen ersten Eindruck und das Vergleichen mehrerer Objekte eignet sie sich hingegen gut.

Wie berechnet man die Nettorendite einer Immobilie?

Die Berechnung der Nettorendite bei Immobilien erfolgt, indem man zunächst die jährlichen Betriebskosten von den Jahresnettoeinnahmen abzieht und den Wert durch die Anschaffungskosten (Kaufpreis + Nebenkosten) teilt.

Was bedeutet 10 % Nettorendite (bei Mietshäusern)?

Eine Nettorendite von 10 % bedeutet, dass die Differenz aus Jahreseinkommen und Betriebskosten einem Zehntel der Summe entspricht, die man für die Investition aufgebracht hat. Das Objekt hat sich demnach nach 10 Jahren bezahlt gemacht.

Oliver S.
Oliver S. schreibt seit 15 Jahren über den Immobilienmarkt. Er ist auf Immobilien spezialisiert und betreibt seit 2012 einen professionellen Blog mit bislang über 1'000 Artikeln und etwa 1 Million Seitenaufrufen pro Jahr. Darüber hinaus hat er in den letzten Jahren 5 Bücher über Management und Führung veröffentlicht.